Alles aus Nichts: Der Ursprung unseres Universums
Prof. Dr. Simon White, Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching
Datum: 15.11.2012 um 19:15 Uhr
Ort: Hörsaal H 030, Fakultät für Physik der LMU, Schellingstr. 4, München
Teleskope sind Zeitmaschinen. Wir koennen mit ihnen in die ferne Vergangenheit
blicken. Unsere tiefsten, bis heute aufgenommenen Bilder zeigen das Universum
nicht in seinem heutigen Zustand, sondern 400.000 Jahre nach dem Urknall. Zu
dieser Zeit gab es keine Galaxien, keine Sterne, keine Planeten, keine
Menschen, keine bekannten Elemente ausser Wasserstoff und Helium. Der Kosmos
enthielt nichts als schwache Schallwellen in einem nahezu gleichfoermigen
Nebel. Supercomputer sind in der Lage 13 Milliarden Jahre kosmischer
Entwicklung auf wenige Monate von Rechenzeit zu reduzieren. Diese Rechnungen
zeigen auf, wie sich diese Schallwellen zu der reichhaltigen Struktur
entwickelt haben, die wir heute wahrnehmen. Untersuchungen ueber ihren
harmonischen Inhalt liefern Rueckschluesse zu ihrer Entstehung. Sie scheinen
ein Echo der quantenmechanischen Grundzustandsfluktuationen zu sein, die einen
Bruchteil einer Sekunde nach dem Urknall stattfanden. Daher koennte unsere
gesamte Welt eine Konsequenz der Natur dieses fruehen Vakuums sein: Es
koennte alles aus dem Nichts entstanden sein.